Univ.-Prof. Dr. Thomas König
Politikwissenschafter
AKADEMISCHER WERDEGANG
Nach seinem Studium der Politikwissenschaft und Romanistik an den Universitäten Heidelberg und Mannheim war Thomas König an der Forschungsstelle für gesellschaftliche Entwicklungen beschäftigt, die von Rudolf Wildenmann geleitet wurde. Von 1988 bis 1990 war er dann am Institut für Soziologie der Universität Kiel bei Franz Urban Pappi im internationalen Forschungsprojekt „Politikfeld Arbeit in der Bundesrepublik Deutschland und den Vereinigten Staaten von Amerika: Ein Vergleich der politischen Entscheidungsprozesse“ tätig.
1990 wurde Thomas König mit der Dissertation „Organisierte Einflüsse auf die Gesetzgebung im Politikfeld Arbeit“ im Fach Politische Wissenschaft an der Fakultät für Sozialwissenschaften der Universität Mannheim promoviert. Anfang der 1990er Jahre war er am Lehrstuhl Politische Wissenschaft I der Universität Mannheim bei Franz Urban Pappi, anschließend an der Fakultät für Sozialwissenschaften der Universität Mannheim tätig.
1996 und 1997 folgte eine Assistenzprofessor am Interuniversity Center for Social Science Theory and Methodology (ICS) an der Universität Groningen (Niederlande) bei Frans Stokman. 1997 wurde Thomas König im Fach Politische Wissenschaft an der Fakultät für Sozialwissenschaften der Universität Mannheim mit der Schrift „Koordination, Kooperation und die Wahrung staatlicher Handlungsfreiheit“ habilitiert.
Vor dem DFG-Heisenberg-Stipendiat an der Stanford University (USA) bei Bruce Bueno de Mesquita übernahm er eine Vertretungsprofessor am Institut für Politische Wissenschaft der Universität des Saarlandes, von 1999 folgte eine Professur für Politische Wissenschaft an der Universität Konstanz und 2002 der Fulbright Distinguished Chair an der Washington University in St. Louis. Von 2003 bis 2007 war König Professor für Politische Wissenschaft an der Deutschen Hochschule für Verwaltungswissenschaften Speyer, seither ist er Professor an der Universität Mannheim.
FORSCHUNG
Schon seine frühen Arbeiten zum Einfluss von Interessengruppen, in denen Thomas König institutionalistische Tauschtheorien mit Methoden der Netzwerkanalyse verband, deuten eine neue evidenzbasierte Politikwissenschaft an. Es folgten analytisch-empirische Untersuchungen zu Theorien der Agendasetzung und Kompromissbildung internationalen, europäischen und nationalen Verhandlungen, deren Erklärungskraft mittels Expertensurveys und Nutzbarmachung von Volltextdatenbanken überprüft wurden. Diese Verbindung von Theorie und Empirie ist ein Merkmal seiner Arbeiten, die sich zunehmend auf die Machbarkeit von Reformen und Governance in Demokratien konzentrieren. Besonders zur europäischen und deutschen Reformpolitik und Governance finden sich aktuelle evidenzbasierte Anwendungen, die auch auf Theorien und Methoden der Ökonomie, Psychologie, Soziologie und Statistik zurückgreifen und außerhalb der Wissenschaft breites Interesse finden.
AUSZEICHNUNGEN UND EHRUNGEN
Für seine Arbeiten erhielt König mehrfach Preise und Auszeichnung wie die Karl W. Deutsch-Ehrenprofessur vom Wissenschaftszentrum Berlin (1997), die Ernennung zum Visiting Professor der Universität Rom (2000), den Harrison Prize der britischen Politikwissenschaft (2001), den Fulbright Distinguished Chair an der Washington University in St. Louis (2002), die Nominierung zum Descartes Forschungspreis der Europäischen Union (2006), das W. Glenn Campbell and Rita Ricardo-Campbell National Fellowship an der Stanford University (2009).
2017 wurde Thomas König zum Mitglied der Leopoldina gewählt.
